UmbauStadt · Urbane Konzepte · Stadtplanung · Architektur

Erbstromtal

Fortschreibung Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für die Stadt Ruhla und Gemeinde Seebach

Erarbeitung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes unter Einbindung der Gemeinde Seebach und den Ortsteilen Kittelsthal und Thal

2019–2021

Mit der Fortschreibung des SEK (2002) verstetigt die Stadt Ruhla den Prozess der Stadtentwicklung. Das Stadtentwicklungskonzept war bisher Grundlage städtischer Entwicklungen und beschreibt in seiner Planungs- und Umsetzungsstrategie mehrere Vorgehensweisen zur Zielerreichung und Ausführung der Stadtentwicklungsziele, die zum Teil auch schon umgesetzt worden sind. Zugleich gehören einige der Maßnahmen und Aufgaben angepasst und neu durchdacht.
Die Planungen der drei Gemeinden des Erbstromtal (Stadt Ruhla, Gemeinde Wutha-Farnroda und Seebach) werden seit einigen Jahren aufeinander abgestimmt, so ist auch der Flächennutzungsplan »Erbstromtal« als gemeinsames Projekt 2008 in Kraft getreten. Die Fortschreibung des ISEK unter Einbeziehung der Gemeinde Seebach setzt an der gemeinsamen Entwicklung und Zusammenarbeit im Erbstromtal an.
Das ISEK wird als funktionales Konzept für die zukünftigen Entwicklungsschritte im Verflechtungsraum Erbstromtal dienen. Es wird zur nachhaltigen Ortsentwicklung beitragen und kann Auslöser mit klarer Orientierung und Entwicklungsstrategie zu einer Modellregion für nachhaltiges Leben im ländlichen Raum sein. Die laufenden Prozesse der Ortsentwicklungs-AG in Seebach unterstreichen vorhandene Dynamiken und Ideen, die in den Prozess mit aufzunehmen sind. Denn Ziel ist es, die Stadt Ruhla und die Gemeinde Seebach als Wohnstandorte, besonders für Familien (»Familienregion Erbstromtal« bzw. »Familienstadt Ruhla«) zu stärken.
Die ländlichen Industriegemeinden sind von Abwanderung gekennzeichnet und haben in jüngerer Vergangenheit einen starken Bevölkerungsrückgang erlebt. Die Bevölkerungszusammensetzung hat sich aufgrund dieser Veränderung neugeordnet und es ist, wie in vielen ländlichen Städten und Gemeinden, eine Überalterung festzustellen. Mit bewährten und neu konzipierten Anreizen sollen neue Impulse und Vorteile für den Wohnstandort aufgezeigt werden. Wohn- und Siedlungsraumkonzepte sind unterstützend zu erarbeiten, auch um die Zielsetzung für 2030 der Stadt Ruhla mit einer Einwohnerzahl von 6.000 und jene der Gemeinde Seebach mit >2.500 Einwohnern zu erreichen. Ein wachstumsstrategischer Ansatz ist daher zu verfolgend. Während die Standortvorteile nicht nur hinsichtlich der Familienfreundlichkeit im Bereich Wohnen zu stärken und verdeutlichen sind, wird ein weiterer Schwerpunkt in der Weiterentwicklung des Erbstromtals als Freizeit- und Tourismusregion liegen. Die Sicherung wichtiger Infrastrukturen und Angebote für die Bürgerschaft und Besucher ist hier besonders relevant.
Die gemeinsame Industriegeschichte, der Standort der frühen Architekturmoderne, die Landschaft des Thüringer Waldes und die Lebensqualitäten der beiden Orte sind starke Standortfaktoren und bilden zugleich das Fundament einer initiierten gesellschaftlichen Entwicklungsstrategie, die das Ziel einer »Familienregion Erbstromtal« hat. Diese Strategie hat sich zur Aufgabe gemacht, die Gemeinden und ihre Umgebung familienfreundlich bzw. auf familiär geprägte Bevölkerungsgruppen auszurichten. Das Konzept soll sich auf unterschiedlichen Ebenen und Lebensbereichen wieder finden (z.B. Wohnen, Versorgung, Bildung, Gemeinschaft, Tourismus, Mobilität, etc.) und den Kontext eines modernen industriell geprägten Lebens im digitalen Zeitalter einer globalen Welt im ländlichen Raum thematisieren. Als Modellregion kann das Erbstromtal Entwicklungsschwerpunkte setzten und den Bevölkerungsrückgang eindämmen.